Drucken ohne Presse

Einen Linolschnitt mit und ohne Presse drucken

Das Drucken eine Linolschnittes ohne Presse ist keineswegs unprofessionell. Die klassischen japanischen Holzschnitte, werden seit jeher ohne Presse gedruckt. Auch die Lindoldrucke lassen sich so sehr gut abziehen.

Es gibt zwei Möglichkeiten einen Linoldruck abzuziehen.

Reispapier linoldruck

Wenn du Papier von der Rolle verwendest, musst als erstes einige Bögen zurechtschneiden.

Zum einen den einfachen und günstigen Weg, ohne Presse. Zum anderen den professionelleren, aber auch teureren Weg, mit einer Druckpresse. Für den Anfang sollte man von dem Kauf einer Druckpresse absehen. Diese Geräte leisten tolle Arbeit und es macht viel Spaß damit zu arbeiten. Allerdings sind diese auch in der Anschaffung recht Kostspielig. Der Preis einer Presse übersteigt den Preis des gesamten Equipments, bei einer Technik ohne Druckpresse. Es hat Vorteile mit der Presse, keine Frage, aber auch ohne gelingen tolle Ergebnisse.

Zunächst möchte ich dir erklären wie man einen Linoldruck ohne Presse herstellen kann.

Vorbereiten der Druckplatte

Bevor du deine Linolplatte einfärben kannst muss du diese entfetten. Durch das auflegen der Hände beim schneiden, entsteht auf der Platte eine Fettfilm. Dieser würde verhindern, dass die Farbe gleichmäßig auf der Linoldruckplatte haftet. Das Ergebnis wäre ein fleckiger Druck. Das entfetten geht ganz einfach. Reinige immer vor dem einfärben die Platte mit Waschbenzin. Spiritus ist wohl auch geeignet, habe ich aber noch nicht versucht. Ganz einfach die Platte mit einer Papiertuch und Waschbenzin abreiben.

Einfärben der Druckplatte

Als erstes solltest du deine Arbeitsfläche mit Zeitung unterlegen. Linoldruckfarbe lässt sich nicht so einfach wieder abwischen. Auch die Stelle an der du deine Linoldrucke trocknen lassen möchtest, solltest du mit Zeitung auslegen.

Das einfärben ist eine ganz eigene Sache. Obwohl ich schon viele Jahre drucke und verschiedene Drucktechniken angewendet habe, habe ich noch nicht die perfekte Einfärbemethode gefunden.

linoldruck farbe auswalzen einfärben linolschnitt

Auf der Glasplatte wird die Farbe ausgwalzt. Danaben die Druckplatte.

Ich kann dir hier aber genau erklären auf was es ankommt, wenn du deinen Linolschnitt einfärbst.

Zum Walzen einfärben benötigst du eine Glasscheibe. Am günstigsten sind welche aus Bilderrahmen. Entweder man hat noch einen, oder kauft den billigsten den es zu kaufen gibt. Es eignen sich aber auch andere glatte Flächen wie Acrylglas, Fliesen oder Kunststoffplatten. Allerdings bleiben auf Kunststoff meist noch Farbrückstände. Mein Glas, welches ich seit einigen Jahren verwende, lässt sich immer wieder komplett reinigen. Zum reinigen verwende ich ausschließlich Kernseife. Im Kunsthandel werden zwar spezielle Künstlerseifen angeboten, aber ich hatte noch nie Probleme mit ganz normaler Kernseife.

Als erstes gibt man die Farbe auf die Scheibe. Als Richtlinie würde ich sagen, in etwa so breit wie die Walze, eher weniger. Nun walzt man die Farbe auf der Scheibe aus. Hierbei gibt es zwei große Glaubensfraktionen. Die einen sagen, immer nur in eine Richtung walzen. Das bedeutet: Immer nach oben walzen, absetzten und wieder von unten nach oben. So lange bis die Farbe gleichmäßig auf der Walze verteilt ist.
Die andere Methode ist, die Walze immer vor und zurück über die Scheibe zu rollen. Auch wieder so lange bis die Walze gleichmäßig mit Farbe benetzt ist. Ich finde eine Mischung aus beidem ganz passabel, aber das muss jeder selbst mit der Zeit abschätzen, was besser gelingt. Ich habe schon versucht Linoldrucke nur mit der einen Technik einzufärben um einen Vergleich zu erhalten. Ich muss sagen, dass ich keine feststellbaren Unterschiede der beiden Linolschnitte festgestellt habe. Hier gibt es also kein richtig oder falsch.

Nun muss Zeitnah das einfärben der Platte erfolgen. Wartet man zu lange wird die Farbe zu trocken und zu zäh. Wobei Ölfarben etwas langer frisch bleiben als welche auf Wasserbasis.
Mit der nun eingefärbten Walze, wird nun über den Druckstock gewalzt. Auch hier gibt es wieder verschiedene Ansichten wie das zu erfolgen hat. Ich empfehle sich von einer Seite zur anderen durchzuarbeiten. Am besten in eine Richtung und immer die ganze Höhe des Linolschnittes. Reihe um Reihe bis alles gleichmäßig eingefärbt ist. Man muss zum einem darauf achten genügend Farbe aufzutragen und gleichzeitig verhindern, dass zu viel Farbe aufgewalzt wird. Zu wenig Farbe bedeutet einen fleckigen Druck mit vielen leeren Stellen zu haben. Zu viel Farbe heißt, die Lücken füllen sich mit Farbe und der Druck verschmiert. Beim auftragen, sollte es eine Geräusch geben das sich so anhört als würde man ein Papier zerreißen. Rutscht die Walze auf dem Linolschnitt ab, ist es zu viel Farbe. Auch hier muss man das einfach ausprobieren. Mit der Zeit bekommt man ganz gut ein Gefühl welche Dosis richtig ist.
Wenn die Farbe gleichmäßig aufgetragen ist, folgt nun der erste Abzug.

Dein Druckstock ist nun zum ersten Mal eingefärbt.

Lege nun das Blatt, welches du bedrucken möchtest vorsichtig auf die Linolplatte. Lasse nun das Papier sich kurz mit der Farbe ansaugen, so etwa 8 Sekunden. Nun kannst du mit der Hand über das Papier reiben. Du wirst spüren wie die Farbe in das Papier übergeht. Zumindest bei dem sogenannten Reispapier empfinde ich das so. Beim ersten Abzug reicht es wenn du nur mit der Hand und Druck reibst. Später muss mit mehr Druck und Werkzeugen gearbeitet werden.
Wenn du überall gleichmäßig gerieben hast, kannst du den Papierbogen wieder abziehen. Ich ziehe diesen von links nach rechts ab und achte darauf, dass das schon abgezogene Papier, die Druckplatte nicht berührt, da sonst noch ungewollt Farbe auf den Druck kommen könnte.

Linoldruck Reisppaier drucken Linoldruckfarbe

Mit einer kleinen Walze wird das Papier auf die Platte gedrückt. Der Druck scheint bei Reispapier recht schnell durch, das Ergebnis ist gut sichtbar.

Nun, dieser erste Druck wird nicht gut aussehen. Die Farbe ist zu dünn und fleckig, die Flächen voller Lücken. Aber das gehört so. Das Linoleum muss sich zuerst mit Farbe füllen. Beim ersten Abzug verschwindet die Farbe im Linoleum, es ist einfach zu wenig Farbe auf dem Druckstock um zu drucken. Beim zweiten, dritten Abzug, werden die Ergebnisse noch ähnlich sein, aber mit jedem Abzug wird die Farbe satter und dichter. Meiner Erfahrung nach solltest du bei Abzug fünf etwa ein vernünftiges Ergebnis erreichen.

Die beiden ersten Abzüge mach ich nur mit der Hand. Ich finde, dass dies reicht um die Platte quasi mit der Farbe zu sättigen.
Ab dem dritten Abzug benutze ich Werkzeug. Es gibt verschiedene Arten einen Abzug herzustellen. Mann kann zum Beispiel Löffel, Falzbeine, asiatische Handreiber, Flaschenöffner, oder wie ich eine Walze benutzen.
Es gibt spezielle Andruckwalzen für Linoldruck etc. zu kaufen. Da ich aber eigentlich nur Reispapier verwende, benutze ich eine kleine alte Farbwalze. Selbst mit der Hand erreicht man mit Reispapier gute Ergebnisse.

Linoldruck einfärbendrucken linolplatte

Die Druckplatte wird nochmals nachgefärbt.

Liegt das Papier auf der Farbe, warte ich einige Sekunden und reibe alles mit der Hand ab. Anschließend fahre ich Bahn für Bahn mit einigem Druck über das Papier bis alle Stellen gewalzt sind. Ich Walze waagrecht sowie senkrecht, so lange bis wirklich alle Stellen und vor allem die Ecken gleichmäßig gewalzt wurden. Bei Reispapier kann man recht gut erkennen wo die Farbe noch Druck braucht, da das Papier dir Druckfarbe durchscheinen lässt.
Wenn du der Ansicht bist, dass es reicht, ziehe das Blatt langsam und vorsichtig ab und achte darauf nichts zu verwischen oder in Kontakt mit der Platte zu kommen. Ziehe aber nicht sofort den ganzen Bogen ab. Nach etwa einem Drittel kannst du kontrollieren ob dir der Abzug gefällt oder ob irgendwo noch Stellen sind die mehr Farbe vertragen sollten. Ist dies der Fall, kann man das Papier vorsichtig wieder zurück auf die Platte legen und nochmals an der entsprechenden Stelle Druck ausüben. Wenn nötig kann auch sehr vorsichtig die Lücke auf der Platte nochmals eingefärbt werden. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl für die Platte und dem Papier und kann so nachfärben.